Reittherapie

Reittherapie umfasst die pädagogische, psychologische, rehabilitative und soziointegrative Einflussnahme mit Hilfe des Pferdes. 

Aufgrund ihres artspezifischen Sozialverhaltens und ihrer ausgeprägten Körpersprache sind Pferde in der Lage, dem Menschen sein eigenes Verhalten nonverbal zu spiegeln und halten ihn bei Kommunikationsproblemen zum Aufbau alternativer Verhaltensweisen an. Dies alles ereignet sich in einem wertfreiem Setting: Pferde sind nicht nachtragend, haben keine Vorurteile und können durch ihre körperliche Kraft ihrem Gegenüber Sicherheit aber auch Respekt vermitteln. Im Vordergrund steht die durch diese Beziehungsarbeit mögliche individuelle Förderung des Kindes. 

Das Pferd kann zuerst als Zwischenschaltung zwischen Kind und Therapeut dienen, was besonders für Kinder, die Gewalt erfahren haben eine Erleichterung darstellen kann, überhaupt in Kontakt zu treten. Das Kind und das Pferd sind aktive Gestalter der Therapiestunden und -inhalte. Alles wird erfahrungs-, berührungs- und körperzentriert umgesetzt und dahingehend reflektiert. Zentrales Ziel der Therapie ist es, die Entwicklung junger Menschen zu fördern, zum Beispiel durch die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit. Im Kontakt mit dem Pferd lernt das Kind sich selbst bewusst wahrzunehmen und die Wirksamkeit des eigenen Verhaltens zu erleben.

Das Getragen-Werden verbessert Körperwahrnehmung und Balancefähigkeit, da Atmung, Körperspannung und -entspannung und Bewegungsrhythmus des Kindes vom Pferd widergespiegelt werden. Fähigkeiten im fein- und grobmotorischen Bereich werden gestärkt.

Als besonders geeignet hat sich die Reittherapie in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bei folgenden Störungsbildern erwiesen: Angststörungen, Störungen des Sozialverhaltens, Bindungsstörungen, Emotionale Störungen, Depressionen, Impulskontrollstörungen, AD(H)S, Autismus, Essstörungen, sensomotorische Störungen und Wahrnehmungsstörungen.